Jesus ermöglicht Rockern einen Neuanfang

13 06 2011

Die Duisburger Rockerszene kommt nicht zur Ruhe: Seit Monaten liefern sich dort die verfeindeten Banden „Hells Angels“ und „Bandidos“ gewaltsame Auseinandersetzungen.

Nach Krawallen in der Duisburger Innenstand im Mai führte die Polizei bei Bandenmitgliedern am 7. Juni Hausdurchsuchungen durch und stellte Schlagstöcke und Rauschgift sicher. In dieser Szene ist eine christliche Gruppe tätig: der Motorradclub „Holy Riders“. Wie Clubmitglied Andreas Bleich gegenüber idea berichtete, sei die Hinwendung zu Jesus Christus eine der wenigen Möglichkeiten für die Rocker, um aus ihren Banden auszusteigen. „Wer Jesus Christus annimmt, stellt keine Gefahr mehr dar“, denn er habe komplett die Seite gewechselt und mische deshalb in der Auseinandersetzung der verfeindeten Gruppen nicht mehr mit. Einige Rocker hätten diesen Schritt vollzogen und gehörten heute zu den Holy Riders.

„Sich ändern oder brennen“

Die Rockerszene sei eine Subkultur mit eigenen Regeln und „in erster Linie geht es um Profit“, so Bleich. In den Führungspositionen fänden sich Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten, auch Ärzte und Rechtsanwälte. Die Mitglieder an der Basis seien in der Regel weniger gebildet. Hier sei eine deutliche Sprache wichtig, um gehört und verstanden zu werden. „Turn or Burn“ (Ändere dich oder brenne) lautet das Motto, mit dem der christliche Motorradclub in der Szene arbeitet und persönliche Beziehungen anbietet. In der Gruppe treten die Rocker in ihren als Kutten bezeichneten Motorradfahrerjacken auf. Bleich: „Aber wir sehen die Menschen auch, wenn sie nicht verkleidet sind“, etwa beim Einkaufen. Das biete die Chance, mit einzelnen ins Gespräch zu kommen – auch über den christlichen Glauben.

Mission und Freude am Motorradfahren

Wie die Öffentlichkeitsbeauftragte der Holy Riders, Annemarie Witt (Dinslaken), sagte, habe sich der christliche Motorradclub dieselben Regeln gegeben, wie sie in anderen Clubs gelten. Wer Vollmitglied werden und eine Kutte mit dem vollständigen Clubsymbol tragen will, muss sich über drei Stufen hocharbeiten. „Die Kutte ist unsere Eintrittskarte, um in die Clubszene zu kommen“, so Witt. Weil sich der christliche Club in den Auseinandersetzungen zwischen den Rockerbanden neutral verhalte, werde er akzeptiert. Witt: „Wir sind Christen, die der Glaube, der missionarische Auftrag und die Freude am Motorradfahren verbindet.“ Gegründet wurde der christliche Motorradclub vor 25 Jahren in Norwegen; seit zwölf Jahren gibt es die Holy Riders in Deutschland. Die etwa 60 Clubmitglieder führen missionarische Aktionen auf großen Motorradfahrertreffen durch und verteilen die Biker-Bibel.