„Universelles Leben“: Sekte missbraucht den Missbrauchsskandal

13 04 2010

Scharfe Kritik an Versuchen von Sektenanhängern, den Missbrauchsskandal für antikirchliche Attacken zu nutzen, hat die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) in Berlin geübt.

Anlass ist die Plakataktion einer Initiative, die nach Angaben der EZW dem Umfeld der Sekte „Universelles Leben“ zuzurechnen ist. Auf den großflächigen Plakaten heißt es unter Bezug auf die Missbrauchsfälle: „Kirchenskandale ohne Ende: Jetzt reicht’s! Kirchenaustritt jetzt!“ Verantwortlich dafür sei die Initiative „Ein Mahnmal für die Millionen Opfer der Kirche“, so die EZW. Wie sie am 13. April mitteilte, handele es sich bei der Plakataktion „um einen Missbrauch der zweifelsohne skandalösen Missbrauchsfälle zur pauschalen Stimmungsmache gegen die christlichen Kirchen“. Stil und Inhalt offenbarten „in drastischer Weise den Kirchenhass der Sekte“ und den inneren Druck, dem die Anhänger durch die Ideologie des Universellen Lebens ausgesetzt seien. Nach Angaben der EZW ist das „Universelle Leben“ eine Neureligion mit Sitz in Unterfranken. Sie folge in Lehre und Praxis ausschließlich den Offenbarungen ihrer „Lehrprophetin“ Gabriele Wittek (76). Im Umfeld der Gemeinschaft gebe es ein von außen nur schwer durchschaubares Geflecht von Initiativen und Aktivitäten, etwa in den Bereichen Naturkost, Tierschutz und antikirchliche Propaganda. Wiederholt hatten die Anhänger dieser Gruppierung, die sich „Urchristen“ nennen, mit skurrilen Aktionen und Prozessen für Aufsehen gesorgt. Sie waren im Februar mit dem Versuch gescheitert, der katholischen Kirche gerichtlich zu untersagen, sich christlich zu nennen. Im Jahr 2000 hatten einzelne „Urchristen“ den Antrag gestellt, die Bibel auf den Index jugendgefährdender Schriften zu setzen. Die EZW ist die zentrale wissenschaftliche Studien-, Dokumentations-, Auskunfts- und Beratungsstelle der EKD für die religiösen und weltanschaulichen Strömungen der Gegenwart. – idea.de