Jesus und die Skeptiker

19 10 2009

Durch meinen Beruf ergeben sich öfters Situationen, in denen ich mit anderen über den christlichen Glauben ins Gespräch komme. Bei Zugfahrten ist mir das zum Beispiel schon mehrere Male passiert. Ich brauche bloß zu sagen, dass ich Theologin bin und schon fängt mein Gegenüber an, über seine Skepsis zu sprechen: Wie kann es sein, dass Jesus gleichzeitig Gott und Mensch ist? Warum brauchen wir jemanden, der für unsere Schuld stirbt? Macht die Kirche dem Menschen da nicht erst ein schlechtes Gewissen, um ihm hinterher zu zeigen, wie er es wieder los wird?

Der verständliche Wunsch nach Sicherheit

Ich versuche dann, auf die Fragen einzugehen und Antworten zu geben. Eine Gemeinsamkeit fällt mir dabei immer wieder auf: Ich habe den Eindruck, dass mein Gesprächspartner sich erst ganz sicher sein möchte, ob das mit dem Glauben auch wirklich stimmen kann. So, als ob der Glaube einen intellektuellen Test bestehen müsste, bevor er für das eigene Leben relevant wird.

Diese Herangehensweise ist für Kopfmenschen wahrscheinlich typisch. Sie ist meiner Meinung nach auch nicht per se verkehrt. Ich habe selbst Theologie studiert, weil ich den Glauben intellektuell besser verstehen wollte. Allerdings bin ich dabei an die gleiche Grenze gestoßen, die ich jetzt auch bei meinen Gesprächspartnern bemerke. Es gibt Fragen, die wir nicht abschließend klären können. Manches übersteigt unseren Verstand. Irgendwann wurde mir klar, dass ich mich in solchen Fällen entscheiden muss: Entweder ich vertraue jetzt darauf, dass diese Aussagen mit all ihren Konsequenzen richtig sind oder ich werde ewig weiterzweifeln. So komme ich nicht weiter. Wenn ich wissen will, ob das mit dem Glauben stimmt, dann muss ich aufhören, alles bis ins letzte Detail verstehen zu wollen. Dann muss ich mich darauf einlassen. Ich muss raus aus der Theorie, rein in die Praxis.

Probier’s einfach mal aus!

Jesus selbst ist ein solcher Praktiker. Die Menschen um ihn herum haben sich gefragt, ob er ein guter Mensch oder ein Volksverführer sei. Insbesondere die Intellektuellen kamen mit herausfordernden Fragen zu ihm: Wer gibt Dir die Legitimation, so zu reden, wie Du es tust? Du bist nur ein Zimmermann. Warum solltest gerade Du uns über Gott und die Welt aufklären? Jesus hätte in diesem Moment anfangen können, theologische Argumente für die Richtigkeit seiner Worte anzuführen. Stattdessen fordert er seine Zuhörer auf, einfach einmal das zu tun, was er sagt. Dann würden sie feststellen, ob seine Aussagen göttlichen Ursprungs sind und ob man sich auf sie verlassen kann:

Jesus beantwortete ihre Frage: „Was ich euch sage, sind nicht meine eigenen Gedanken. Es sind die Worte Gottes, der mich gesandt hat. Wer von euch bereit ist, Gottes Willen zu tun, der wird erkennen, ob diese Worte von Gott kommen oder ob es meine eigenen Gedanken sind.“ (Johannes 7,16-17)

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Vermutlich würde Jesus mir und vielen anderen Skeptikern des 21. Jahrhunderts genau das auch sagen: „Wenn Du wissen willst, ob ich Realität bin, dann lass Dich auf mich ein. Rede mit mir. Bitte mich, dass ich mich Dir zeige. Lies meine Worte, die in der Bibel überliefert sind und versuche danach zu handeln. Dann wirst Du merken, dass ich Schuld vergebe, Dein Leben verändern kann und Dich im Alltag nicht alleine lasse. Versuche nicht, mich nur mit dem Verstand zu begreifen – dafür bin ich einfach eine Nummer zu groß.“

Auch heute stecke ich oft noch in der Theorie fest. Aber ich erlebe auch, dass es stimmt, was Jesus sagt: Wenn ich ihn beim Wort nehme, merke ich, dass der Glaube eine Realität ist, die trägt. Und die Sinn hat – trotz offener Fragen. Diese Erfahrung kann ich letztlich auch nur denen weitergeben, die ähnlich skeptisch sind, wie ich: Probiere es aus, lass Dich auf Jesus ein. Dann wirst Du merken, ob das mit dem christlichen Glauben stimmt oder nicht.

Quelle: Nikodemus.net

Autor: Hanna Keller



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